„Wenn man von 100 Jahren Seelsorge im Krankenhaus spricht, meint man nicht die Krankenhausseelsorge, wie wir sie heute kennen“, erklärt Wittenbecher in der knapp halbstündigen Folge. Die Professionalisierung habe erst in den 1970er- und 1980er-Jahren begonnen – mit der Entwicklung der Pastoralpsychologie und Standards für Gesprächsführung. Heute sei Seelsorge Teil des erweiterten Behandlungsteams und unter dem Begriff Spiritual Care fest verankert. „Wir bringen die spirituelle Dimension einer Krankheit mit ein – neben der medizinischen, psychologischen und sozialen.“
Auch Menschen ohne kirchliche Bindung finden in der Seelsorge Raum für ihre Fragen. „Spiritualität ist heute viel weiter gefasst als Religion“, sagt Wittenbecher. „Es geht darum, aus welcher Quelle heraus ein Mensch sein Leben gestaltet.“ Besonders eindrücklich wird das in einem Beispiel aus der Folge: Wie eine Weihnachtsfeier für eine schwerkranke Mutter zum Ort der Nähe und des Abschieds wurde – organisiert vom Seelsorgeteam.
Doch wie geht man als Seelsorger mit der emotionalen Belastung um, die diese Arbeit mit sich bringt? „Dafür ist Supervision sehr wichtig. Auch Austausch mit Freunden, Freizeit, Kultur – und zu wissen, wann ich Dienst habe und wann nicht“, sagt Wittenbecher. Was ihm persönlich hilft, erzählt er im Podcast – und warum es manchmal weniger um Antworten geht, als darum, die „Würde der Untröstlichkeit“ gemeinsam auszuhalten.
Die Folge des Bistums-Podcasts „kannste glauben“ mit Klinikenpfarrer Dr. Leo Wittenbecher ist auf www.kannste-glauben.de abrufbar. Zudem können alle Folgen der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play, YouTube und iTunes kostenfrei angehört und abonniert werden.
